Bundesweit einmalig: die musikbetonte Grundschule in Stuttgart

Seit September 2022 ist die Lerchenrainschule in Stuttgart-Heslach eine musikbetonte Grundschule – die Stuttgarter Musikschule setzt hier ein völlig neuartiges Konzept um. Am 3. Juli findet um 15.00 Uhr das erste Vorspiel der Schülerinnen und Schüler statt.

Sportbetonte Grundschulen gibt es schon lange, nun aber hat Stuttgart als erste Stadt eine musikbetonte Grundschule. Kinder, die sich besonders für Musik interessieren, bekommen von Anfang an ein tolles Rundumpaket und erlernen ab dem zweiten Halbjahr der ersten Klasse ein Instrument eigener Wahl. Eltern von Grundschulkindern anderer Stadtteile (Schulbezirke), die ihr Kind auf die Lerchenrainschule in Heslach schicken möchten, können einen Schulbezirkswechsel beantragen.

Ein neuartiges Konzept

Die Lerchenrainschule hat nicht nur einen MufA-Zug („Musik für alle“l), sondern zusätzlich eine musikbetonte 1. Klasse mit gegenwärtig 15 Kindern – jeweils in enger Kooperation mit der Stuttgarter Musikschule. Basis der musikalischen Ausbildung sind die zusätzlichen Fächer Musikalische Grundausbildung, Rhythmik und Solfège, ab Klasse 2 Musiktheorie (Notenschrift und allgemeine Musiklehre). Sie sind in den Vormittags-Stundenplan der Schule integriert, ebenso wie der Unterricht auf dem Instrument und das Spiel im Ensemble. Für diese Zusatzfächer und die 30 Minuten Instrumentalunterricht pro Woche, die jedes Kind erhält, kommen die entsprechenden Musikschullehrkräfte in die Lerchenrainschule. – Innovativ ist auch das System der täglichen Übebetreuung.

Lange und gründliche Planung

„Fast zwanzig Jahre habe ich die Idee einer musikbetonten Grundschule im Kopf – wie toll, dass es das jetzt tatsächlich gibt!“ sagt Musikschuldirektor Friedrich-Koh Dolge. Als die Etablierung konkret wurde, wurde ein Lenkungskreis aus mehreren Musikschullehrkräften gebildet, der zusammen mit Sabrina Walter, der Rektorin der Lerchenrainschule, zunächst das planerische Gesamtkonzept und dann die Details der Ausführung entwickelte. Dieser Lenkungskreis trifft sich auch jetzt noch in regelmäßigen Abständen, um die Fortentwicklung inhaltlich weiterzuentwickeln.

Enge Abstimmung unter den Musikschullehrkräften und mit den Grundschullehrerinnen

Lehrerin steht auf einer Treppe in der Schule — Rose Chen (im Treppenhaus der Schule)

Für die musikalisch-organisatorische Koordination vor Ort ist Rose Chen zuständig. Die Pianistin und Klavierlehrerin ist für die Stuttgarter Musikschule die Schnittstelle zum Grundschulrektorat und den Grundschullehrerinnen und -lehrern. „Ich begleite jede Woche 15 Kinder in ihrer musikalischen Entwicklung!“ sagt Rose Chen. „Außerdem kläre ich alles Organisatorische und plane Vorspiele.“ Sie selbst war als Jugendliche auf dem Purcell-Musikinternat in London und studierte Klavier an der Musikhochschule in Stuttgart sowie als Erasmus-Austauschstudentin an der Liszt Akademie in Budapest.

Die Kinder werden beim Üben fachlich betreut

Auch die Übebetreuung liegt in ihren Händen. Rose Chen geht von Raum zu Raum, wenn die Kinder parallel in verschiedenen Räumen ihr Instrument üben – die Unterstützung durch eine Fachkraft erhöht die Qualität des Übens und es ist stets jemand zur Stelle, wenn Fragen auftauchen. „Die Kinder üben zweimal 30 Minuten pro Woche in der Lerchenrainschule“, erzählt Rose Chen. „Manche Kinder, bei denen ich kammermusikalische Möglichkeiten sehe, üben zu zweit. Ab der zweiten Klasse können die Kinder viermal pro Woche in der Grundschule üben.“ Es sind neun Räume für den Einzelunterricht und fürs Üben vorhanden, außerdem ein großer Musiksaal.