Quempas in Botnang
„Quempas mit Kindern und Jugendlichen aus ganz vielen Bläserklassen und aus der ganzen Stadt in einer Turnhalle, das können wir nicht verantworten.“ So war die Ansage wenige Tage vor dem Konzert. Soll das Quempaskonzert wirklich ausfallen? Rund 20 Schülerinnen und Schüler aus meiner Blockflötenklasse hatte ich dafür vorbereitet, die Großen feilten an den 16tel Läufen der Badinerie von Bach, die Mittleren kämpften mit dem Rhythmus einer Marcello Pastorale und die Kleinen erspielten sich einen Stern nach dem anderen. Denn nur ein Weihnachtslied, das einen Stern bekommen hat, darf vorgespielt werden.
So viel Arbeit muss belohnt werden. Alle Kinder mit Familie waren bereits darauf eingestellt, am 18. Dezember nach Botnang zu fahren. So hatte ich kurz entschlossen dieses Vorspiel zu einer Freiluftveranstaltung erklärt. Ab jetzt hieß es hoffen, dass das Wetter mitspielt und dass wir
wirklich spielen dürfen. Am Konzerttag um 14 Uhr ging es los mit den Proben in der Botnanger
Stadtteilmusikschule. Die Großen und Mittleren probten selbstständig in ihren Räumen, das Blockflötenorchester der Kleinen lernte im Saal bei mir gleichzeitig zu flöten und auf die Dirigentin zu achten. Multitasking ist da gefordert! Für manche war es das erste Vorspiel überhaupt. Alle
haben sehr konzentriert und hoch diszipliniert mitgemacht. Um 15 Uhr stand das Publikum mit Abstand und Maske bereit, den Klängen zu lauschen. Die Großen eröffneten mit Puer natus und einer Pavane, passend dazu fingen die Glocken der nahegelegenen Kirche an zu läuten.
Weihnachtlicher Zauber pur lag in der Luft. Das Blockflötenorchester spielte seine ersten beiden Lieder, als hätten sie nie etwas anderes getan, die Mittleren haben ihren Marcello so schön
wie noch nie gespielt. Im Laufe des Konzerts wurden die Finger bei 3 Grad Celsius immer kälter, doch alle haben ihr Bestes gegeben und können hoch zufrieden sein. Das Publikum war aufmerksam und zugewandt, das Orchester rührte sich nicht in seinen Spielpausen, es war
eine ganz besondere Atmosphäre.
Zum Schluss gab es viel Beifall, Schokoladennikoläuse und eine Rose für jede:n. Ich bin wirklich froh, dass wir gespielt haben und danke allen Mitwirkenden und ihren Familien ganz herzlich dafür.
Sibylle Berweck, Blockflötenlehrerin in Sillenbuch, Plieningen und Botnang
Text und Fotos: Sibylle Berweck
