JuSO in Dänemark
Konzertreise vom 6. - 14. Juni 2025
Abfahrt am 6. Juni
Nach einem sehr erfolgreichen Jugendorchesterpreis-Konzert im Gustav-Siegle-Haus am 6.6 hatte das JuSO abends was anderes geplant als wie normal nach Hause zu fahren. Der Bus hat schon auf uns gewartet, um mit Sack und Pack beladen zu werden, denn für uns ging es los zur Konzertreise nach Dänemark. Kurz nach dem Applaus schnappten sich die Ersten ihr Gepäck, um die besten Plätze zu ergattern. Kurz nach 22h war es dann soweit, es hieß zum Abschied aus dem Fenster winken. Erst waren alle noch in Feierlaune, jedoch wurden alle nach und nach immer müder und so wurde es langsam ruhiger im Bus. Die meisten bemerkten erst wieder am Morgen, dass wir um 7 schon bei Kiel Pause machten und es war absehbar, dass wir weit früher als zu den geplanten 17 Uhr ankommen würden. Dementsprechend wurde beschlossen, dass wir eine verlängerte Mittagspause in der hübschen Hafenstadt Esbjerg einlegen. Die dänische Architektur war sofort überall zu erkennen, vor allem eher kleine, aber feine Backsteingebäude und viel Grün zierten das Stadtbild. Um 13h ging es los zur letzten Etappe nach Holstebro über zahlreiche Landstraßen, die Aussicht war auf jeden Fall einen Blick wert.
Ankunft in Dänemark am 07. Juni
Endlich in der Orkester Efterskolen angekommen, wurden wir, nachdem wir den Bus ausgeladen hatten, von den Schüler:innen freundlich begrüßt. Es gab Kaffee und Kuchen für uns, bevor wir zu unseren Zimmern, die in kleinen Häusern auf dem Campus verteilt sind, gebracht wurden. Nach dem Auspacken haben wir uns alle im Konzertsaal getroffen, die dänischen Musiker:innen hatten für uns eine Volkstanzstunde vorbereitet. Ganz in der Manier des Königs standen wir zu acht in Kreisen und haben versucht uns pärchenweise die Tanzschritte zu merken, es war ein großer Spaß, jedoch auch ein wenig chaotisch. Nach ein wenig Freizeit gab es zusammen mit allen Abendessen und danach eine Campusführung durch die Überäume, die dahinter anschließenden Schafweiden und die Schulräume. Abschließend ließen wir alle den Abend mit verschiedensten Aktivitäten ausklingen: Fußball zwischen den Wohnhäusern, Üben, Lernen, Lesen, Spazieren, Tischkickertunieren oder einfach mit Freunden beim Quatschen.
Sonntag, 08. Juni
Nach dem Frühstück ging es für uns bunt durch gemischt als Teams aus deutschen und dänischen Jugendlichen los auf einen Spaziergang durch Holstebro. Die eine Gruppe etwas mehr, die andere etwas weniger lang und informativ. Aufgrund des Pfingstsonntags waren jedoch alle Geschäfte geschlossen, schön wars trotzdem, vor allem als wir vom JuSO angefangen haben, dänische Informationstexte vorzutragen, zum Entsetzen aller, die diese Sprache verstehen. Nach einem leckeren Mittagessen gab es die erste Probe für das JuSO, die uns alle nach dem Konzert wieder auf den Boden der Tatsachen brachte. Es gibt morgen noch einiges zu tun. Danach ging für einige zum Fußball schauen, noch eine Runde Volkstanz oder Registerproben. Nach dem gemeinsamen Abendessen wurde zusammen ein dänisches Lied gesungen. Ganz in der Manier der Nationalelf haben wir beschlossen, dass es heute Abend auch ein Spiel gegen Dänemark geben muss, auf einem quadratischen Feld mit über 30 Spielern. Der Rest begnügte sich mit Cheerleading oder eher mit dem Ausprobieren verschiedener Turnübungen nebendran. Zu Beginn wurde von unseren Blechbläsern die deutsche Nationalhymne gespielt. Es ging 1:1 aus, also definitiv besser als das Spiel in Stuttgart. Das JuSO kann eben auch mehr als nur Musik, gute Stimmung beim Ausklingen des Tages war auf jeden Fall vorhanden.
Montag, 09. Juni
Heute hieß es wieder proben, proben, proben. Zuallererst zusammen mit den Dänen. Der slawische Tanz von Dvorak und Nielsen’s Orientalischer Marsch sind schließlich ein Partnerprojekt aus knapp 100 bunt gemischten Musikern, das hat eine Weile gedauert, bis wir alle Platz gefunden haben… dafür war die Probe umso produktiver. Nachmittags gab es für beide Orchester einzelne Proben, bei uns wurde Brahms komplett auseinandergenommen und wieder zusammengebaut, die ein oder andere Registerprobe gestern kam dem zu Gute. Auch wurde das übrige Repertoire einmal durchgefidelt, um zu sehen, was noch alles aus Deutschland hängen geblieben ist. Danach war bei allen die Konzentration etwas weg, für die meisten gab es also einen freien Rest-Nachmittag. Nur die Menschen, die sich dazu bereit erklärt haben, beim abendlichen Kammermusikkonzert einen Beitrag zu leisten, setzten sich nochmal an ihre Instrumente (so zum Beispiel unser Blech oder unsere Querflöten). Nach dem Abendessen war es dann endlich soweit, ca. zwei Stunden lang präsentierten sich die Solisten verschiedensten Niveaus und Kammerensembles beider Orchester im schulischen Konzertsaal. Ein wirklich schöner und gelungener Abend, der trotzdem ganz locker und spaßig gehalten war. Vielen Dank für das tolle Konzert allen Mitspielenden!
Dienstag, 10. Juni
Nach einem sehr frühen Frühstück hatten wir, im Gegesatz zu unseren Gastgebern, keine verpflichtende Übestunde. Der anschließende Unterricht in Musikgeschichte war jedoch auch für uns recht interessant, in 6er-Gruppen wurden gehörte Stücke erraten. Komponist, Land, Name und Jahr waren teils echt schwierig herauszufinden. Anschließend wurden Noten ausgeteilt, verschiedene Anfänge von berühmten Sinfonien und Orchesterwerken, welche in denselben Kleingruppen, teils mit schrägen Instrumentenkombinationen, mehr oder weniger vom Blatt gelesen werden mussten.
Danach kam eine Probe für das Flötenkonzert in kleiner Besetzung nicht zu kurz, obwohl etwas Zeitstress dazu kam, da eine halbe Stunde nach dem Mittagessen schon der Treffpunkt für die Abfahrt in die Kalkgruben von Mønsted auf dem Plan stand. Diese Klakgruben waren wirklich faszinierende und hübsch ausgeleuchtete, von Menschen ausgehobene, ca. 15m hohe und 8°C kalte Höhlen für den Kalkabbau. Man durfte auch abseits der Wege rumklettern, was einige sehr ajsgenutzt haben. Eine Erleichterung als alle wieder wohlbehalten den Weg zum Bus gefunden hatten.
Nach dem Abendessen zurück in der Efterskolen wurden die Pauken für unser Konzert morgen Vormittag verladen. Das war ein Akt. Alleine schon deshalb, weil es keine Schutzhüllen gab... wir wissen jetzt also, warum die Mädchen in Haus F Schlafsäcke mitbringen mussten, denn die Pauken schlafen im Bus eingewickelt in viele Bettdecken.
Der Abend wurde mit Poker, Tischspielen, Billard oder dem "Mary Poppins" Film (mit sehr vielen spontanen Tanzeinlagen) beendet, bis es wieder Zeit für unsere Bettruhe um 22 Uhr war.
Mittwoch, 11. Juni
Heute ging es wieder früh los. Nach dem üblichen Stress um das Rennen welche Gruppe denn als Erstes vollständig im Bus sei, stand ein Schulkonzert für die jüngsten Klassen der Sønderlandskolen in Holstebro an, alles ein bisschen provisorisch aber nett war das Konzert trotzdem. Besonders begeistert waren die Kinder über unsere Zwölfjährige im Orchester, sowie, dass wir ein Medley aus der Aladdin-Fimmusik von Menken gespielt haben. Anschließend wieder Abfahrt zum Mittagessen in die Efterskolen, damit wir pünktlich nach Struer, einer Hafenstadt in der Nähe, genauer gesagt ins Struer Museum, welches alte Soundtechnik ausstellt und auch selber interaktive Experimente zum Hören anbietet, zum Besipiel mit Surround-Sound erraten wo der Löwe sich befindet, einen Stummfilm mit Geräuschen unterlegen oder den Hall in verschiedenen Räumen erraten. Für die meisten ging es nach dem Museum noch los zu einem kurz Trip in die Stadt oder zum Hafen mit Pier. Zurück in der Efterskolen gab es erst einmal eine gemeinsame Probe, denn nach dem Abendessen stand unser Gemeinschaftskonzert mit unseren Gastgebern auf dem Plan. Erst spielten die Dänen ihr Programm, dann wir einen Teil von unserem, bevor es nach einer größeren Umbaupause tatsächlich alle irgendwie auf die Bühne geschafft haben um zusammen Nielsens orientalischen Marsch, sowie einen von Dvoraks slawischen Tänzen zu spielen. Ein kleines Mitbringsel als Stuttgart darf natürlich auch nicht als Dank fehlen, ein Schlüsselband aus Stuttgart für jeden Pultnachbarn, der nicht aus dem JuSO stammt wurde feierlich überreicht.
Donnerstag, 12. Juni
Nach einer netten Verabschiedung von den Mitgliedern der Orkesterefterskolen Holstebro (wir haben alle Bleistifte geschenkt bekommen, jetzt hat von uns niemand mehr die Ausrede keinen auf dem Pult zu haben), wurde wieder Tetris im Kofferraum unseres Buses gespielt, alle Koffer, Bässe und andere Großinstrumente müssen schließlich sicher verstaut sein, bevor die zweistündige Fahrt in Richtung Roskilde losging. Dabei fuhren wir auch über den Storebæltsforbindelsen, die lange Brücke zwischen den verschiedenen Teilen Dänemarks. Das war vielleicht eine Aussicht aufs Meer. Mit prallem Sonnenschein wurde eine Mittagspause an einem sehr großen Supermarkt eingelegt. Im Bus war es danach natürlich brechend warm, bestimmt nicht allzu angenehm für die Instrumente, aber was soll man machen.
Eine Stunde später ging unsere Anspielprobe für unser Konzert in der Efterskolen in Tølløse los. Es ist gut gelungen, trotz einer etwas schwierigeren Turnhallen-Akkustik. Nun hieß es wieder Bus einladen (juhu, Koffertetris), und es ging eine halbe Stunde weiter zu unserer Jugendherberge in Roskilde, einer hübschen kleinen Hafenstadt vor Kopenhagen. Leider war um 21 Uhr schon Bettzeit, also waren wir alle ein wenig traurig als uns nur noch eine knappe halbe Stunde nach der Ankunft überig blieb um durch den Hafen und die Stadt zu schlendern und die untergehende Sonne zu bewundern.
Freitag, 13. Juni
Früh morgens ging es wieder für uns los, das Konzert in der Vidarskolen in Kopenhagen stand an. Auf dem Pausenhof war es in der Anspielprobe noch schön schattig, im Konzert knallte die Sonne richtig auf das gesamte JuSO schön drauf. Es wurde wirklich sehr schnell heiß und trotz gekürztem Programm (wir mussten zwischen jedem Stück ewig nachstimmen) hat der ein odere andere von uns diese stechende Hitze nicht allzu gut weggesteckt. Die Waldorfschüler:innen freuten sich jedoch sehr über unsere Anwesenheit und musikalische Kompetenz (wir seien wohl große Vorbilder). Auf den Nachmittag in Kopenhagen freuten wir uns alle sehr. Nachdem sich alle etwas zu Mittag organisiert hatten, hatte Hanna sich eine kleine Stadttour ausgedacht und so zockelten wir alle los zur Frederiks Kirke, weiter zur Amalienborg und am Amalienhavn vorbei Richtung Kongelige Teater und Nyhavn, nicht ganz ohne ein paar Verluste. Nach ca. 2h Freizeit ging es wieder zurück nach Roskilde, für den Abschlussabend war geplant dass alle zusammen noch schön im Hafen von Roskilde Essen gehen. Dabei zusehend wie die Sonne sich langsam dem Horizont zuneigt und in nette Gespräche verwickelt, kam den meisten den Gedanke dass diese Konzertreise schon gut gelungen ist. Abends blieben viele noch bis 12 auf, Sonnuntergang beobachten, durch die Stadt spazieren oder einfach am Hafen sitzen war beliebte Aktivitäten. Alles in allem ein Tag, der nicht ganz ohne Pannen vorüber ging, aber trotzdem seine schönen Momente hatte.
Rückreise nach Stuttgart am 14. Juni
Früh morgens am 14.6. ging es wieder los, wer Lust darauf hatte, konnte morgens die Sonne um ca. 4:40 Uhr hinter dem Berg aufgehen sehen, aber so richtig dunkel wird es hier in Dänemark im Sommer sowieso nicht. Um 5 Uhr hieß es dann wieder Gepäck unten und hinten in den Bus reinpuzzeln, sowie Abfahrt zurück in den Kessel.
Größten Dank an Frau Hentschel-Stavi, Sandy, Herrn Keller, Fathi, allen dänischen Organisatoren und Helfern (vor allem Jakob und Heiner), Peter und Klara und selbstverständlich Herrn Adiarte, ohne den die ganze Reise nicht möglich wäre.
Auf Wiedersehen liebes Dänemark, wir hoffen sehr, dass ein paar eurer Musiker:innen bald den Weg zu uns finden.
Diese Internationale Jugendbegegnung wurde vom BMFSFJ aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes gefördert.
:-)